Interview: „Wir versuchen Kiteboarding in Tschechien populärer zu machen“

Sport 24. srpen 2016

Interview: „Wir versuchen Kiteboarding in Tschechien populärer zu machen“

Umso stärker der Wind draußen ist, umso größer die Freude bei den Kiteboardern. Zwischen ihnen ist auch Tomas Pácl, der Kiteboarding mehr oder weniger Hauptberuflich macht. Auf was kann man fahren? Und was ist beim Kiteboarding am gefährlichsten?

Tom, wo warst du Gestern?

Gestern waren wir wie es der Zufall will in Police nad Metují. Mit meinem Kiteboard Kollegen waren wir Felsenklettern.

Also bist du auch Bergsteiger?

Bergsteiger bin ich nicht, eher eine Art Outdoorsportler und Abenteurer (Lachen).

Hauptsächlich machst du aber etwas anderes. Kannst du uns kurz Kiteboarding vorstellen?

Kiteboarding ist eine Wassersportart. Es ist so etwas wie Windsurfing, aber du hast einen Fallschirm, der an meistens vier 25m langen Schnüren an dir befestigt ist. In der Hand hast du einen Griff, wir nennen ihn bar, an dem du dich festhältst. Und an den Füßen hast du natürlich ein Brett.

Das ist verschieden lang, von 130 bis 170 cm und erinnert ein bisschen an ein Snowboard mit Bindung. An der Taille haben wir dann noch den Fallschirm befestigt, damit wir nicht unser ganzes Gewicht mit der Hand halten müssen. Wir haben da so einen Haken, an den wir uns festmachen und dann können wir den Drachen mit unserem ganzen Körper halten. Mit dem bar steuern wir dann nur.


Also ist das Wasser das wichtigste?

Man kann auf Wasser, auf Schnee auch auf dem Land mit Hilfe von Rädchen fahren. Das ist dann so wie ein großes Skateboard mit Rädern, es heißt moutain board. Jetzt entsteht auch eine Disziplin auf dem Eis, da bewegt man sich dann mit Hilfe von Schlittschuhen.

Und du machst all diese Arten? Hast du alle ausprobiert?

Alle, außer der letzten, auf Eis. Es ist auch die gefährlichste Art. Man braucht da auch nicht so viel Wind, da das Eis nicht so viel Widerstand hat, man wird da sehr viel schneller und dadurch wird es auch schnell Gefährlich.

Wie bist du zum Kiten gekommen?

Ich bin dazu vor…. Im Jahr 2002, das war der erste Augenblick, an dem ich diesen Sport gesehen habe. Es war auf der polnischen Halbinsel Hel, im Baltikum. Wir waren dort mit der Familie im Urlaub. Ich habe dort komische Drachen auf dem Wasser gesehen und habe mich sofort interessiert (Lachen). Ein paar Jahre später, im Jahr 2012 bin ich wieder nach Hel gereist und habe es aus Sentimentalität gelernt. Jetzt mache ich das schon 4 Jahre lang.

Kann man auch in Tschechien Kiten?

Man kann auch in Tschechien Kiten, aber es ist hier etwas schwieriger zu erlernen. Jedem Anfänger würde ich empfehlen eine Kiteboarding Schule zu besuchen. Dort kann man die Grundlagen in 15-20 Stunden lernen. Besser sind Orte mit seichtem Wasser. Konkret Hel in Polen, Rügen in Deutschland oder Hurgháda, wo die Bedingungen zum Lernen ideal sind. Auf Schnee kann man im Prinzip überall Kiten wo es eine große Fläche ohne Bäume und Elektroleitungen gibt.

Es ist ein sehr gefährlicher Sport.

Es ist ein sehr gefährlicher Sport, aber es ist wie mit dem Autofahren. Die Autofahrt kann gefährlich werden, wenn wir uns nicht an die Regeln halten, genauso ist das beim Kiteboarding.

Was sind denn die Regeln beim Kiteboarding?

Man geht immer links voneinander vorbei, jetzt bin ich mir nicht sicher ob das bei der Schifffahrt genauso ist, oder nicht. Also kann man sagen, wie in England (Lachen). Man muss vor allem den ehren, der über einem Fliegt, wir verantworten für ihn. Umgekehrt ist das genauso, der der hinter uns ist, der hat die Verantwortung für uns.


Wie ist das wenn man mehrere Monate am Meer ist und nur Kitet? Schaffst du das?

Manchmal, da man wenig trinkt ist man Dehydriert, man bekommt einen Sonnenstich, Hitzschlag, Fieber. Und dann habe ich oft Träume vom Meer. Erst letztens habe ich geträumt, dass da auch ein Hai im Wasser war, als ich hineinfiel. Da war die Flosse eines Haies.

Hast du Angst vor Haien?

Nicht das ich direkt Angst hätte, das nicht. Aber wenn drei Kilometer von der Küste etwas mit dem Kite passiert, wo das Meer tief ist, dunkles Wasser. Die Schnüre können sich verwickeln, der Drache kann ins Wasser fallen oder Sie verlieren das Brett. Da bist du dann alleine auf dem Meer und das ist kein angenehmes Gefühl. Man sieht nicht unter sich. Da kommen dann Gedanke auf wie: „Sind das zehn Meter, fünfzig Meter oder doch einhundert? Schwimmt da etwas?“

Einmal ist mir passiert dass ich mit dem verhedderten Kite geschwommen bin und etwas hat mich berührt. Bis jetzt weiß ich nicht, ob das ein großer Fisch oder eine Schildkröte war.

Wenn sich das Kite verheddert, gibt es keine andere Möglichkeit als an Land zu schwimmen?

Wenn jemand mit dir ist, kann man den Drachen vom Wasser aus starten. Aber es gibt Situationen, da kann man die Schnüre nicht mehr voneinander kriegen… Einmal bin ich 3 Kilometer von der Küste gefallen, ein Freund ist mir zu Hilfe gekommen und hat dann jemanden an der Küste angerufen um mir zu helfen. Die sind dann mit ihrem Boot zu mir aufs offene Meer gekommen und haben mich geholt. Es ist auf jeden Fall gut auf sich aufzupassen.

Du warst jetzt in Albanien, Montenegro und Griechenland. Wie war es dort?

Es war dort sehr interessant, das auf jeden Fall. Montenegro, wunderschöne Umgebung, Tourismus und die Höhen. Was Albanien angeht gab es ein bisschen Probleme mit den Ansässigen. Es gibt dort noch ein paar Prozent an Leuten, die die Touristen nicht mögen, sie sind sehr konservativ. Sie kommen also zum Strand und sie werden Sie dann ansehen, als ob Sie vom Mars wären.

In welchem dieser Länder Kitet sich es am besten?

Wir fahren regelmäßig nach Griechenland. Albanien war jetzt neu für mich, und ich kann jetzt sagen, dass es dort wirklich super war.


Du hast dort für uns Uhren aus der Kollektion JVD Seaplane getestet. Kannst du uns sagen wie du das gemacht hast?

Ich habe Sie unter meinen Freunden Kitern verteilt, damit ich nicht nur meine eigene Meinung habe. Es waren sehr gute Reaktionen, der Großteil jedenfalls. Ungefähr 80-90% waren „Wirklich gute Uhren“.

Welche hat dir am besten gefallen?

Mein beliebtestes war das Model JC647.3.

Was ist für dich wichtig, wenn du eine Uhr aussuchst?

Wenn ich für das Kiteboarding sprechen sollte, dann ist das Gewicht entscheidend und ob die Uhr Wasserdicht ist. Und auch die Größe und wie bequem die Uhr an der Hand ist, man braucht sie ja beim Keitboarding. Die Arbeit mit der Hand, den Füßen, dem ganzen Körper… Die Uhr darf sich bei der Manipulation nicht an der bar verhaken, nicht am Brett oder an der Bindung hängen bleiben wenn man Tricks macht. Sie sollten auf keinen Fall scheuern wenn man sich das Handgelenk bewegt. Das sind die Grundfaktoren bei der Wahl.

Habt ihr auf die verschiedenen Arten der Armbänder geschaut? Aus Silikon, Edelstahl, was war besser und was schlimmer?

Auf keinen Fall würde ich Leder empfehlen, ich weiß nicht, wie das mit dem Salzwasser reagieren würde. Am angenehmsten am Handgelenk waren die aus Silikon, da sie nicht auf der Haut der Handgelenks gerutscht haben. Die aus Edelstahl sind ein bisschen schwerer, ich würde sie für so einen Sport generell nicht empfehlen. Aber es gibt Ausnahmen, zum Beispiel meine schwarze JC647.3, die würde ich auch ins Wasser nehmen, weil sie mir gut an der Hand hält. Ich würde auch keine Angst habe sie zum Wettbewerb mitzunehmen.

Du machst bei Kiteboarding Wettbewerben mit?

In Tschechien ist das Nivea sehr amateurhaft.

Und im Ausland?

Ich will zum Ragnarok in Norwegen, den gibt es jedes Jahr. Es ist wahrscheinlich das größte Europäische Rennen, also würde ich mich auch gerne gut platzieren.

Wie viele Leute starten dort?

Es gibt mehrere Kategorien, aber Gesamt um die tausend bis fünfzehnhundert.

Und da geht es um die Tricks? Oder um was geht es da?

Nein nein, vor allem um Geschwindigkeit, das man Checkpoints in der Ebene abfahren muss. Es ist selbstverständlich auf Schnee. Wir waren dort auch dieses Jahr im Frühling. Ein Freund ist mitgefahren und war am Schluss achter, also hat die Tschechische Republik geglänzt.

Was planst du in den nächsten Monaten?

Ich fahre ins Kitecentrum in Hurgháda in Ägypten. Dort ist ein Flysurfcentrum unter der Führung von Lukáš Vogeltanz. Er besitzt eine Kiteschule, also werde ich dort als Kiteinstruktor und Helfer arbeiten.

Ich werde dort vier Monate sein, da in Ägypten die durchschnittliche Jahrestemperatur um die neununddreißig Grad ist, werde ich hauptsächlich auf dem Strand, im Netz oder unter dem freien Himmel leben.


Hast du ein Ziel?

Ich will in meinem Leben vor allem Glücklich sein (Lachen).

Und was das Kiteboarding angeht?

Was das Kiteboarding angeht, würde ich damit gerne in Zukunft meinen Lebensunterhalt verdienen. Entweder Ausrüstung nach Tschechien einfahren, oder eine Kiteboardschule zu führen.

Den Sport populärer machen?

Auf jeden Fall, bestimmt, da es immer noch viele Menschen gibt, auch unter den jungen, die davon nicht viel wissen. Also würde ich gerne diesen Sport weiter verbreiten und in Tschechien das Niveau heben. Auch wen wir kein eigenes Meer haben.